Leistungen

Die chinesische Diagnose

Anamnese

Am Anfang einer jeden Behandlung steht eine ausführliche Anamnese nach traditionell chinesischen Gesichtspunkten. Neben den eigentlichen Symptomen, die zur Behandlung führen, frage ich hierbei nach vielen anderen Aspekten. Die Verdauung, der Appetit und die Essgewohnheiten spielen eine große Rolle, aber ebenso die Schlafqualität, Schmerzen, das Energielevel und auch psychische Aspekte. Scheuen Sie sich bitte nicht mir von all dem zu erzählen, auch wenn diese Fragen beim ersten Hinblicken vielleicht gar nicht mit Ihrem eigentlichen Problem zu tun zu haben scheint. In der chinesischen Medizin sind die Dinge oft auf wundersame Weise miteinander verbunden und je umfassender das Bild ist, welches ich von Ihnen bekommen, desto besser lassen sich sich diese Dinge zu einer Diagnose zusammenfassen. 
 
Die Anamnese ist der Schlüssel zur chinesischen Diagnose, nach der ich meine Behandlung plane. Entsprechend viel Zeit nehme ich mir dafür. Ein Erstgespräch dauert in etwa 60-90 Minuten.

Puls- und Zungendiagnostik

Ein weiterer Schritt zur chinesischen Diagnose ist die Puls- und Zungendiagnostik. An der Zunge lassen sich viele chronische Belastungen und Pathologien des Körpers erkennen – wie in einem Spiegel. Sämtliche Funktionskreise der chinesischen Medizin sind auf diesem Spiegel repräsentiert und verraten, dem der genau hinsieht auch ihren Zustand. Früher war die Zunge auch in westlichen Kulturen ein wichtiges diagnostisches Werkzeug. Dieses Wissen ist jedoch im Laufe der Zeit mit wenigen Ausnahmen nahezu völlig verloren gegangen. Grundlegende Veränderungen auf der Zunge brauchen lange – insofern ist die Zungendiagnostik auch immer ein bisschen wie eine Zeitreise. Wenn ich Sie also auffordere mir die Zunge herauszustrecken, dann ist das wirklich ernst gemeint…
 
Die Pulsdiagnostik findet hauptsächlich am Handgelenk statt. Es geht dabei weniger um die Frage nach der Herzfrequenz – die chinesische Diagnostik ist dort sehr viel differenzierter und unterscheidet vor allem die Qualität und Lage des Pulses. Der Puls spiegelt nach chinesischer Erfahrung, ebenso wie die Zunge, den Zustand der Funktionskreise wider.
 
Zusammen mit der Anamnese gibt die Puls- und Zungendiagnostik ein umfassendes, ganzheitliches Bild vom Zustand des Patienten ab und lässt es zu eine chinesisches Diagnose zu formulieren, nach der die Therapie geplant werden kann.

Die therapeutischen Optionen in der chinesischen Medizin

Akupunktur und Moxibustion

Die Akupunktur ist sicherlich die spektakulärste Disziplin der chinesischen Medizin. Durch das Setzen feiner Stahlnadeln an definierten Punkten entlang der chinesischen Leitbahnen versucht der Arzt das Qi und Blut des Patienten zu bewegen, Funktionskreise zu stärken und Pathologien auszuleiten. Der westlichen Medizin ist es bis heute nicht gelungen, die Existenz solcher Leitbahnen nachzuweisen. Diese bloße Existenz spielt aber auch keine große Rolle, denn wobei es bei der chinesischen Medizin geht sind vor allem funktionelle Zusammenhänge. Vor 2000 Jahren hatten die Menschen nicht annähernd eine so genaue Vorstellung von der Anatomie und physiologischen Funktionsweise des Körpers wie heute. Dafür haben die chinesischen Ärzte damals sehr viel genauer hingeschaut und den Menschen mit all ihren und seinen Sinnen wahrgenommen. Daraus hat sich dann das Leitbahnsystem der Akupunktur entwickelt, mit denen die Ärzte damals erklären konnten, warum die Beschwerden besser werden, wenn eine Nadel an eine bestimmte Stelle gesetzt wird…
 
Eine Akupunktursitzung dauert in etwa 20-30 Minuten. In Ausnahmefällen auch davon abweichend länger oder kürzer. Das Setzen der Nadel erfolgt relativ schmerzarm, jedoch können  die Nadeln nach dem Setzen eine Sensation (das sog. Déqi-Gefühl) auslösen. Diese Parästhesie ist Teil der therapeutischen Wirkung.
 
Die Moxibustion bezeichnet die Erwärmung der Akupunkturpunkte durch das Abbrennen von Beifußkraut. Die Akupunktur und die Moxibustion sind im chinesischen dermaßen fest mit einander verknüpft, dass der chinesische Begriff für Akupunktur (zhen jiu) bereits beide Begriffe beinhaltet. Bei der Moxibustion geht es aber um mehr als die reine Erwärmung der Haut. Durch das Abbrennen von Beifußkraut über einem Akupunkturpunkt gelangt nach chinesischen Denken die Yang-Energie direkt in die Leitbahnen. Dieses führt neben dem Vertreiben von Kälte ebenfalls zur Stärkung der behandelten Funktionskreise.

Schröpfen

Durch das Setzen von Schröpfgläsern können nach chinesischer Denkweise krankheitsauslösende Pathogene eliminiert und ausgeleitet werden. Die zuvor in den Gläsern erhitzte Luft erzeugt beim Abkühlen auf der Haut einen Unterdruck. Nach westlichem Verständnis führt diese Behandlung zu vermehrter Gewebsdurchblutung und auch zur Muskelentspannung. Die oft entstehenden Blutergüsse verschwinden nach wenigen Tagen und sind aus Sicht der TCM erwünscht.

Chinesische Phytotherapie

Bei vielen Erkrankungen macht es Sinn neben der Akupunktur noch eine ergänzende Behandlung mit chinesischen Arzneikräutern durchzuführen. Hierdurch kann die Wirkung der Behandlung noch verstärkt werden. Die verwendeten Arzneien sind bis auf wenige Ausnahmen pflanzlicher oder mineralischer Herkunft. Sollte in Einzelfällen die Verschreibung tierischer Produkte indiziert sein, würde ich das vorab mit Ihnen besprechen. Tierische oder pflanzliche Arten, die unter Artenschutz stehen oder bei denen andere ethische Bedenken bestehen verschreibe ich grundsätzlich nicht. Die Arzneien können von den Patienten in geprüfter und zertifizierter Form über spezielle TCM-Apotheken bezogen werden.